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Dr. Günter Thomas (1932–2021)

Am 20. Oktober 2021 verstarb Dr. Günter Thomas, langjähriger Mitarbeiter des Joseph Haydn-Instituts und von 1996 bis zu seinem Ruhestand dessen Wissenschaftlicher Leiter.

Günter Thomas wurde am 5. Juni 1932 in Leipzig geboren, studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaft an den Universitäten Leipzig (1950/51) und Köln (ab 1955), wo er 1962 mit einer Dissertation über Friedrich Wilhelm Zachow promoviert wurde (veröffentlicht Regensburg 1966). Noch im selben Jahr begann seine Tätigkeit am Joseph Haydn-Institut, dem er über sein ganzes Berufsleben treu blieb.

Er gab zwölf Bände der Gesamtausgabe heraus, davon drei als Mitherausgeber: JHW XXIII/3 (Messen Nr. 9–10, 1965; Kritischer Bericht 1971), JHW XXV/10 (La fedeltà premiata, 2 Halbbände, 1968; Kritischer Bericht 1970), JHW III/1 (Konzerte für Violine und Orchester, 1969, zusammen mit Heinz Lohmann; Kritischer Bericht 1969), JHW XXV/7 (Il mondo della luna, 3 Teilbände, 1979, 1981, 1982), JHW XXV/1 (Acide und andere Fragmente italienischer Opern um 1761 bis 1763, 1985, zusammen mit Karl Geiringer), JHW XXIV/2 (Textbücher verschollener Singspiele, 1989), JHW XXIV/3 (Die Feuersbrunst [Haydn zugeschrieben], 1990), JHW V (Tänze und Märsche, 1995) und JHW XXV/9 (L'isola disabitata, 2009, zusammen mit Christine Siegert und Ulrich Wilker).

In den Haydn-Studien veröffentlichte Günter Thomas mehrere teils umfangreiche Aufsätze, in denen er eine ganze Reihe bis dahin unbekannter Dokumente erschloss: Griesingers Briefe über Haydn. Aus seiner Korrespondenz mit Breitkopf & Härtel (I/2, Februar 1966), Zu „Il mondo della luna“ und „La fedeltà premiata“. Fassungen und Pasticcios (II/2, Mai 1969), Studien zu Haydns Tanzmusik (III/1, Januar 1973), Die zwölf Deutschen Tänze Hob. IX:13 – echt oder gefälscht? (IV/2, Mai 1978), Kostüme und Requisiten für die Uraufführung von Haydns „Le pescatrici“ (V/1, März 1982), Anmerkungen zum Libretto von Haydns Festa teatrale „Acide“ (V/2, November 1983), Haydns deutsche Singspiele (VI/1, Dezember 1986), Dokumente zur Ausstattung von Lo speziale, L’infedeltà delusa, La fedeltà premiata, Armida und anderen Opern Haydns (VI/2, November 1988, zusammen mit Georg Feder), Haydn als Zensor? (VI/2, November 1988), Eine Notiz zu Haydns „Acide“ (VI/4, November 1994), Haydn und J. O. H. Schaum (VII/3–4, Februar 1998).

Auch im Ruhestand blieb Günter Thomas dem Institut verbunden und war gern gesehener Gast bei unseren Veranstaltungen. Die Mitarbeiter des Joseph Haydn-Instituts werden Herrn Dr. Thomas stets ein ehrendes Andenken bewahren.