Prof. Dr. Hubert Unverricht (1927–2017)
Am 14. August 2017 starb Prof. Dr. Hubert Unverricht, einer der ersten Mitarbeiter des Joseph Haydn-Instituts und ein langjähriges Mitglied des Trägervereins.
Herr Unverricht wurde am 4. Juli 1927 in Liegnitz in Niederschlesien geboren. Er studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie von 1947 bis 1951 an der Humboldt-Universität Berlin, ab 1952 an der Freien Universität Berlin, wo er 1953 mit einer Dissertation Hörbare Vorbilder in der Instrumentalmusik bis 1750. Untersuchungen der Vorgeschichte der Programmmusik promoviert wurde. Er wirkte zunächst am Berliner Musikinstrumenten-Museum des Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz und in der Auslandsabteilung der GEMA in Berlin. 1956 wurde er am neu gegründeten Joseph Haydn-Institut in Köln angestellt und edierte dort bis 1962 sechs Bände der Gesamtausgabe: die Instrumentalmusik über Die Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze (JHW IV), die Oratorienfassung desselben Werks (JHW XXVIII/2), drei Bände mit Barytontrios (JHW XIV/2–4) und schließlich noch die vierte Folge von Haydns Londoner Sinfonien (JHW I/18). In dieser Zeit veröffentlichte er auch zwei bedeutende musikphilologische Arbeiten: Die Bedeutung der Zeichen Keil, Strich und Punkt bei Mozart (Musikwissenschaftliche Arbeiten 10, Kassel 1957) und Die Eigenschriften und die Originalausgaben von Werken Beethovens in ihrer Bedeutung für die moderne Textkritik (Musikwissenschaftliche Arbeiten 17, Kassel 1960).
Ende 1962 trat Hubert Unverricht eine Stelle als Wissenschaftlicher Assistent am Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz an. In Mainz habilitierte er sich 1967 mit einer Arbeit über die Geschichte des Streichtrios und wurde Privatdozent für das Fach Musikwissenschaft und Musikgeschichte. 1980 übernahm er den neu eingerichteten Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt, den er bis zu seiner Pensionierung 1990 innehatte.
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Haydn-Institut nahm Herr Unverricht regen Anteil an dessen weiterer Entwicklung, zumal die Zeit der Wiener Klassik weiterhin einen seiner Forschungsschwerpunkte bildete. Er wurde daher 1980 zum Mitglied des Vereins Joseph Haydn-Institut e. V. berufen und nahm als eines der treuesten und engagiertesten Mitglieder an jeder Jahresversammlung teil, so lange es seine Gesundheit erlaubte.
Die Mitglieder des Trägervereins und die Mitarbeiter des Joseph Haydn-Instituts gedenken Herrn Prof. Dr. Unverrichts in großer Dankbarkeit für sein jahrzehntelanges Wirken. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Eine ausführliche Darstellung seines Werdegangs findet man unter
http://kulturportal-west-ost.eu/biographien/unverricht-hubert-2